Er war am Sonnabend sozusagen „special guest“ beim Konzert des Solina-Cello-Ensemble: der Hoyerswerdaer Kammerchor – hier beim Song „Singin’ in the Rain“ aus dem gleichnamigen Film; ein trefflicher Kommentar zum Wetter draußen vor der Tür.
Foto: Rainer Könen
Wohl jeder hat es schon mal erlebt: Im Fernsehen oder im Radio wird eine Melodie aus einem bekannten Film gespielt – sofort geht es los, das verzweifelte Überlegen. Aber man kommt einfach nicht drauf, aus welchem Film die gerade gehörte Melodie stammt. So oder ähnlich kamen sich die Besucher am Sonnabend in der Hoyerswerdaer KulturFabrik vor – beim Konzert des Solina-Cello-Ensembles.
Griff zum Programmzettel
Der Abend war unter dem Titel „Filmreif – die schönsten Melodien der Filmmusik“ angekündigt. Man konnte sich entspannt zurücklehnen, sich zumeist bekannte Filmmusiken anhören. Es war, wenn so will, aber mitunter auch eine Herausforderung für die Synapsen. Schon zu Beginn, als die drei Cellistinnen und der Pianist „The Heart asks Pleasure first“ spielten. Im Publikum sah man hier und da fragende Gesichter, dann der beruhigende Griff zum Programmzettel. Na klar, ist doch ein Stück aus dem Film „Das Piano“.
Wenn Katrin Banhierl, Amelie Heini und Lisa Pokorny auf ihren Celli und Michael Gundlach am Klavier Songs aus Filmen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Gladiator“ spielten, wurden Erinnerungen wach, tauchten Charles Bronson oder Russell Crowe vor dem inneren Auge auf.
Ein recht ungewöhnliches Konzert war es, denn es braucht nun mal nicht immer ein großes Orchester, um bekannte Filmmusik zu interpretieren.
Kostümwechsel inklusive
Ungewöhnlich war so manche Interpretation. Musikalisch wie auch optisch. Da eröffnete Michael Gundlach mit einer Melodie aus dem Tarantino-Klassiker „Kill Bill“ das Konzert, und da gab es in der ersten Hälfte gar noch einen Kostümwechsel bei den drei Damen. In einer Art Ganzkörperkondom, ganz in Weiß, zeigten sich die Musikerinnen bei „Ghostbusters“. Wie passend.
Nach der Pause, erneutem Kostümwechsel und einem James-Bond-Medley, wurde es dann rosarot: Auch die Musik von „Pink Panther“ ist ja ein Ohrwurm. Während des Konzertes immer wieder witzige Elemente, zum Beispiel die Hebefigur bei Dirty Dancing – Amelie Heini balancierte dafür ihr Cello über dem Kopf. Und Michael Gundlach ritt schon mal zu „Winnetou“ durch die Prärie oder atmete schwer wie Darth Vader in „Star Wars“.
Schließlich hatte er seinen Auftritt: der Hoyerswerdaer Kammerchor unter der Leitung von Anita Däbritz. Er intonierte gemeinsam mit dem Cello-Ensemble „Conquest of Paradise“ aus dem Film „1492“ mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle. Mit dem Lied „Singin’ in the rain“ aus dem gleichnamigen Film war man thematisch auch ziemlich nah am aktuellen Hoyerswerdaer Wettergeschehen dran. Das Publikum im ausverkauften Saal war begeistert. Und weiter ging es mit Filmklassikern wie „Star Wars“ und „Der Pate“ als Zugabe. Nach mehr als anderthalb Stunden und 23 Melodien aus bekannten Filmen war der Beifall für diesen Auftritt des Ensembles enorm. Weil es wirklich ein filmreifes Konzert war, welches das Quartett den Zuschauern an diesem Abend in der KuFa bot – mit Unterstützung des Kammerchores, das versteht sich.